Cargoroo – Ode und Tipps zur Nutzung

Lastenrad bei Bedarf in Berlin nutzen

Mitterweile sind die gelben Lastenräder von Cargoroo ein fester Bestandteil im Berliner Straßenbild. Für unseren Abholservice von gebrauchten Gegenständen sind die Cargo Bikes oftmals Retter in der Not. Beispielsweise wenn unser eigenen Räder defekt sind. Insgesamt mögen wir die Räder sehr, haben jedoch auch einige Verbesserungsvorschläge für Cargoroo und Tipps für dich rund um die Nutzung der Räder.

Unser Tipps aus über hundert Nutzungen der Cargoroo Lastenräder

  1. Prüfe beim Herangehen an das Rad, ob beide Reifen Luft haben. Falls nicht, gehe sofort zum nächsten Rad.
  2. Spare Geld durch eine kürzere Miete: Stelle den Sattel auf dein Wunschhöhe ein bevor Du die Miete beginnst. Auch kannst Du deine Ladung bereits ordentlich verstauen und wenn erforderlich verzurren. Den Kindersitz kannst Du schon vorbereiten und die Kids Platz nehmen lassen. Plane deine Route vorab und spanne dein Handy in die Halterung ein. Erst jetzt: starte die Miete.
  3. Bei Problemen während der Buchung: kontaktiere den Support in der App, er antwortet sehr schnell.
  4. Auch beim Abstellen, kannst Du eine Bisschen Mietzeit sparen. Stelle das Rad ab und beende die Miete zuerst. Danach kannst Du in Ruhe ausladen. Bei Dunkelheit übersieht man gerne mal was im unübersichtlichen Laderaum. Schau nach, damit Du nichts vergisst!
  5. Wenn Du und deine Familie öfters fahrt, lohnt sich ein Abonnement recht schnell. Wir nutzen den größten Tarif mit 29,95 € monatlich. Damit sinkt nicht nur der Preis pro Nutzung um 50% auf aktuell 3,30 € je Stunde (bzw. 6 Cent je Minute), vor allem ist die kostenfreie Reservierung eines Rads bis zu 20 Minuten inkludiert. Das reduziert den Stressfaktor erheblich, da man weiß, dass ein vollgeladenes Rad in der Nähe wirklich auch verfügbar ist.

Wie viel kann ein Cargo Bike laden? Auf jeden Fall sehr viele Megabyte!

Unsere Verbesserungswünsche an Cargoroo (Stand Ende 2024)

  1. Das UX-Design des Rads könnte simpler sein. Die digitale Anzeige am Rad hat eigentlich keinen Mehrwert und sollte mitsamt dem dort angebrachten Lichtschalter und den Tasten für die Unterstützungsstufe enfernt werden. Das Licht sollte bei der Nutzung einfach immer an bleiben und die Unterstützung immer auf maximal sein. Das Licht geht aktuell mit „2 Sekunden auf dem Taster für Hochschalten“ an. Sowas ist inakzeptabel. Wenn der extra dafür angebrachte Hinweisaufkleber abfällt, entsteht ein Sicherheitsrisiko. Bei einem Mietwagen muss ich ja auch nicht so viel Mitdenken.
  2. Die Schnellspanner der Sattelstützen sind vielfach ausgeleiert und nur extrem schwer zu arretieren. Es ist jedoch sicherheitskritisch, dass sich der Sattel während der Fahrt nicht seitlich oder nach untern bewegt. Leihräder der Konkurrenz haben das schon gut gelöst.
  3. Räder sind unnnötig schwer und für schwächere Personen kaum nutzbar. Das zu Grund liegende Lastenrad von Urban Arrows ist viel schwerer als es eigentlich sein müsste. Zusammen mit dem wirklich miserablen Ständer und der teilweise sehr schwierig zu arretierenden Sattelstütze ist das Rad leider ein archetypisches Beispiel von „male-centric-design„, also einer Gestaltung, die wohl von Männern und unbewusst auch für Männer ist. Das wird hoffentlich mit zukünftigen Cargoroo Modellen anders.
  4. Will man die Ladung auf einem Cargoroo mit einem Zurrgurt sichern, steht man vor einem Problem. Kurioserweise scheint es nicht vorgesehen zu sein, so dass man den Zurrgurt unter dem Rad durchfummeln muss. Ein klar markierte Möglichkeit zum Abspannen von Ladung wäre hier sehr angebracht.
  5. Eine größte Herausforderung bei der Gestaltung eines Lastenradsharingsystems ist es, die unterschiedlichen Nutzungen bestmöglichst zu bedienen. Das Cargoroo soll sowohl für den Kindertransport, aber auch für den Transport von Lasten gut geeignet sein. Zum Lastentransport ist die Wanne jedoch unserer Ansicht nur sehr eingeschränkt geeignet. Um Welten besser wäre zum Beispiel das Modell Urban Arrow XL Flatbed.
  6. Stationsbasiertes Lastenradsharing ist aus Nutzersicht sehr mühselig. Bei jeder Nutzung fällt ein nutzloser Zusatzweg an, der Zeit, Geld und Nerven kostet. Nur wenn es sehr viele Räder gibt und die Verfügbarkeit von aufgeladenen Rädern sehr hoch gehalten wird, ist es einigermaßen akzeptabel, diese regelmäßig zu nutzen. In einem wettbewerblichen Umfeld, bei dem man Transporter und Pkw an jeder Ecke ausleihen kann und dann irgendwo abstellen kann, hat Cargoroo so keine Chance, nennenswert Marktanteile zu übernehmen. Wir schlagen vor, im nächsten Schritt, zumindest die Rückgabe eines Rades an einer anderen Cargoroo Station zu ermöglichen. Das sollte technisch leicht umzusetzen sein, erhöht kaum den operativen Aufwand, steigert jedoch den Nutzen für die Cargoroo Kunden extrem.

Bei aller Kritik möchten wir betonen, dass wir große Fans und UnterstützerInnen von Cargoroo sind und diesem Unternehmen und allen anderen solchen Anbietern viel Erfolg wünschen.

Übrigens holen wir deine ausgediente Matratze gerne bei dir zu Hause ab.